Mogadischu
Dokumentation
D 2009
Am 13. Oktober 1977 entführten palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut", um prominente Mitglieder der deutschen RAF aus dem Stuttgarter Gefängnis Stammheim freizupressen. Die Flugzeugentführer zwangen Flugkapitän Schumann von Mallorca über Rom, Larnaka, Bahrain, Dubai nach Aden zu fliegen, wo sie den Kapitän erschossen. Copilot Jürgen Vietor flog dann nach Mogadischu weiter. Die deutsche Regierung unter Kanzler Helmut Schmidt ließ sich nicht erpressen. Sie schickte die Eingreiftruppe GSG 9 nach Somalia, die die Entführer überwältigte und die Geiseln befreite. Eine aufwendige Verfilmung der Ereignisse war am 30. November 2008 in der ARD zu sehen. Es folgte ein Dokumentarfilm zum gleichen Thema. Aus dem Recherchematerial und nicht gezeigten Filmszenen realisierte Filmemacher Maurice Philip Remy ein Doku-Drama von beeindruckender Authentizität.
Die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" durch ein palästinensisches Terrorkommando am 13. Oktober 1977 war der Wendepunkt im sogenannten Deutschen Herbst. Die fünftägige Odyssee des gekaperten Flugzeugs von Mallorca über Rom, Larnaka, Bahrain, Dubai und Aden bis nach Mogadischu war eines der prägenden Ereignisse in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik. So wie die Befreiung der 86 Geiseln durch die deutsche Elitetruppe GSG 9 auf dem Flughafen der somalischen Hauptstadt als Bewährungsprobe der deutschen Demokratie, als Sieg über den mörderischen Terror deutscher Terroristen gilt, die den Staat erschüttern wollten.
Mit großem Aufwand wurde dieses Ereignis für den ARD-Fernsehfilm "Mogadischu" verfilmt und am 30. November 2008 ausgestrahlt. Presse und Publikum lobten die filmische Rekonstruktion der dramatischen Ereignisse gleichermaßen. Als Begleitprogramm zeigte die ARD einen Dokumentarfilm, die in klassischer Form über die Flugzeugentführung berichtete.
Autor des Fernsehfilmdrehbuchs und des Dokumentarfilms ist Maurice Philip Remy. Mit ihm wagte ARTE nun ein ungewöhnliches Experiment. Auf der Basis von über 100 Stunden gedrehtem Filmmaterial für "Mogadischu" - Regie: Roland Suso Richter, Kamera: Holly Fink - sowie der in jahrelanger Arbeit zusammengetragenen Materialien für den Dokumentarfilm erarbeitete Remy für ARTE ein Doku-Drama.
"Das sind einfach traumhafte Voraussetzungen", so Remy, "die Outtakes aus einer Sechs-Millionen-Produktion für ein Doku-Drama verwenden zu können. Wir zeigen keine Dialoge und haben vor allem distanzierte Szenen ausgewählt; aber selbst das ist einfach unglaublich packend und authentisch!"
Zu sehen sind auch zahlreiche Szenen, die im Fernsehfilm nicht gezeigt werden. Außerdem Filmaufnahmen und Interviews, die in der kurzen Dokumentation keinen Platz gefunden haben. Einige der Gesprächspartner haben zum ersten Mal vor einer Kamera über die dramatischen Ereignisse vom Oktober 1977 gesprochen, so die Chefstewardess Hannelore Brauchart oder die Witwe von Flugkapitän Jürgen Schumann, der sich in Aden für seine Passagiere geopfert hat. Außerdem kommen weitere Geiseln zu Wort, Politiker des Bonner Krisenstabs, Vertreter des Auswärtigen Amtes und der Kommandeur der GSG 9, General Ulrich Wegener.
Regie:
Maurice Philip Remy
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